Schallaburg (NÖ)
Verfasst: Fr 17. Okt 2014, 20:51
Niederösterreich ist das Land der Burgen und Schlösser. Keine andere österreichische Region verfügt über derart viele sehens- und erlebenswerte Wehr- und Prachtbauten aus vergangenen Jahrhunderten.
Die Schallaburg, etwa 5 km von Melk entfernt, zählt zu den schönsten Renaissanceschlössern nördlich der Alpen.
Die ältesten Wurzeln der Burg gehen bis ins Mittelalter zurück und finden sich heute noch in der romanischen Wohnburg und der gotischen Kapelle wieder. 1572 bekam die Schallaburg das für sie jetzt noch charakteristische Aussehen:
Nach dem Vorbild italienischer Palazzi schuf sich das wohlhabende Geschlecht der Losensteiner einen Herrensitz, dessen beeindruckende Silhouette heute noch weithin zu sehen ist. Der weitläufige, idyllische Turnierhof mit seinen ausladenden Freitreppen zeugt ebenso von Reichtum und der Liebe zur Kunst wie der einzigartige Skulpturenschmuck des zweigeschossigen Arkadenhofs.
Namentlich nicht bekannte Bildhauer haben mit dem 1600 Einzelstücke umfassenden Terrakottamosaik eine prachtvolle Szenerie aus detailreich gestalteten mythologischen Figuren, Göttern, Fratzen und Fabelwesen geschaffen. Auch das „Hundefräulein“, dem eine Sage der Schallaburg zugrunde liegt, ist hier verewigt.
Die facettenreiche Schönheit der Schallaburg inmitten der malerischen Landschaft des Mostviertels macht sie zu einem wahren Anzugspunkt für Kulturbegeisterte und Schönheitsliebende.
Die Geschichte des schönsten Renaissanceschlosses nördlich der Alpen
Italienische Renaissance zwischen Voralpenland und Donaustrand
Die Schallaburg war ein Zentrum des Protestantismus südlich der Donau und ist der Rahmen für große Ausstellungen des Landes Niederösterreich.
Als Erbauer des ältesten Teiles der Schallaburg gilt ein Schwiegersohn des Babenbergerherzogs Leopold II.: das sogenannte „Feste Haus“ mit fünf Geschossen und dem großen Rittersaal (heute eine gesicherte Ruine) geht auf diesen Grafen namens Sighard von Schalla, gestorben 1142, zurück. Mit seinem Tod starb das Geschlecht aus.
Ebenso wie vom „Festen haus“, sind auch von der romanischem Schlosskapelle nur mehr Teile erhalten: Teile der Außenmauer, die Krypta und zwei Fenster aus dem gotischen Umbau.
Die Burg fiel an die Landesherren, die sie als Lehen an verdienstvolle Geschlechter, darunter die Zelkinger, vergaben. Nach verwirrenden Besitzverhältnissen erbte um 1450 das alte Ministerialengeschlecht der Losensteiner den Besitz. Christoph Losenstein begann mit dem Neubau des dreiflügeligen Renaissanceschlosses, starb jedoch 1558, ehe der Bau fertig gestellt war. Sein Sohn Hans Wilhelm vollendete das große Werk und wird auch als geistiger Vater des berühmten Arkadenhofs mit den Terrakotten bezeichnet. Neuerungen waren ihm nicht fremd, er gründete in Loosdorf eine „Hohe Schule“ für die protestantische Jugend und machte die Schallaburg zum Zentrum der Protestanten in Niederösterreich. Das heutige Aussehen verdankt die Schallaburg dem in Padua humanistisch ausgebildeten Hans Wilhelm von Losenstein, der seine Herrschaft zu einem der führenden Zentren der Reformation in Niederösterreich machte.
Von 1572 - 1600 wurde neben dem weitläufigen Turnierhof der Große Arkadenhof errichtet. An zwei Seiten des Hofes befinden sich zweigeschossige Laubengänge mit reichem, aus etwa 1600 Einzelteilen bestehendem Terrakottaschmuck. Männliche und weibliche Hermenpilaster, reicher bildnerischer Renaissance-Schmuck, zahlreiche Wappen in gemalter wie plastischer Form ergeben eine lebendige Szenerie von Fabelwesen, mythologischen Szenen, Göttern, Masken und Fratzen. Diese ikonographische Mischung allerdings ergibt eine Ordnung: die antiken Helden dienen als Vorbilder der Losenstein`schen Familie, gestützt durch die Allegorie der freien Künste, der Tugenden und der Wissenschaft. Die Terrakottareliefs und –skulpturen stammen vom Halleiner Hafnermeister Jakob Bernecker. Der Arkadengang diente zur Repräsentation. Hier wurden Gäste empfangen, sowie er der Rahmen für künstlerische Darbietungen war.
Der Hochturm, der die Schallaburg von weitem ankündigt, hatte nie eine Wehrfunktion inne, sondern diente als Machtsymbol. Darunter ist die Kapelle in der in einem Hochgrab Wilhelm von Losenstein begraben liegt.
Nach dem Tod von Wilhelm von Losenstein im Jahre 1601 ging der verschuldete Besitz bald an die steirischen Stubenberger, denen mehrere Schlossherren folgten. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Schallaburg bis 1940 im Eigentum der Freiherren von Tinti. Die russische Einquartierung nach dem Zweiten Weltkrieg hinterließ ihre Spuren, und auch in den folgenden Jahren verfiel das Schloss zusehends. 1968, nun im Besitz des Landes Niederösterreich, wurde mit Sanierungsarbeiten begonnen, durch die die historisch und kunsthistorisch bedeutende Schallaburg der Nachwelt erhalten werden konnte.
Das Land Niederösterreich nützt die Schallaburg für große Ausstellungen, mit einem weiten Spektrum an Themen – von der erfolgreichen Ausstellung „Österreich ist frei“ (anlässlich der 50. Wiederkehr des Staatsvertrages 2005) über Zeitgeist (die Fünfziger Jahre) und historische Themen wie die der Kreuzritter, bis zu völkerkundlichen Schauen.
Die Legende erzählt:
Geister auf Schloss Schallaburg
Niederösterreich das Land der Burgen und Schlösser. Im Herzen Niederösterreichs, etwa 5
km von Melk entfernt, liegt Schloss Schallaburg. Es zählt zu den schönsten
Renaissanceschlössern nördlich der Alpen und wird gleichzeitig von Experten auf dem
Gebiet der paranormalen Aktivitäten als eines der Top-Spukschlösser eingestuft.
Zahlreiche Legenden und Erzählungen von schwebenden Frauengestalten und unruhigen
Seelen ranken sich um die Schallaburg, deren älteste Wurzeln bis ins Mittelalter zurück
gehen und sich heute noch in der romanischen Wohnburg und der gotischen Kapelle wieder
finden. Die Schallaburg wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder den „modernen“
Gegebenheiten angepasst und bekam 1572 das für sie charakteristische Aussehen nach
dem Vorbild italienischer Palazzi. Im 16. Jh. wurden Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude
angelegt. Eines davon ist heute als „Gerichtsstöckl“ bekannt. Verurteilte, die auf die
Vollstreckung ihres Todesurteils warteten, sollen hier eingeschlossen gewesen sein und ihre
Seelen heute noch im Gerichtsstöckl herumspuken. Legenden zufolge soll hier sogar ein
besonders grausamer Richter gehaust haben, der von Todesstrafe und Folter regelmäßig
Gebrauch machte.
Das Hundefräulein treibt sein Unwesen
Das Hundefräulein soll indes schon viel länger sein Unwesen im Schloss treiben. Die
Legende besagt, dass auf der Schallaburg zwei Brüder aus dem Geschlecht der
Losensteiner hausten. Sie hassten einander so, dass der eine den anderen im Zweikampf
erschlug. Dem Ermordeten errichtete man ein rotes Kreuz. Von Gewissensbissen geplagt
versuchte der Mörder bei der Jagd seine Schuld zu vergessen und streifte mit seinen
Hunden Tag und Nacht durch den Wald. Eines Tages konnte er nichts erlegen und stieß
zufällig auf dem Heimweg auf das rote Kreuz. Vor Wut, dass ihm das Marterl seine
Schandtat in Erinnerung gebracht hatte, jagte er dem Gekreuzigten eine Kugel in die Brust.
Aus dem Kreuz ertönte ein Schrei und ein Gewitter zog plötzlich herauf. Geschockt eilte der
Mörder zurück zur Burg und musste erfahren, dass seine Frau soeben ein Kind mit
Hundskopf geboren hatte. Er stürmte aus der Burg, verlor sich im Unwetter und wurde nie
mehr gesehen. Nach Jahren hieß es, dass Jäger eine unheimliche Gestalt mit sieben
Hunden in den Rauhnächten im Wald gesehen hätten.
Über das Hundefräulein wird berichtet, dass sie an einer silbernen Kette in einem Gemach
gefangen gehalten wurde, bis sie mit 32 Jahren starb. Erscheint ihr Geist auf Schallaburg, so
stirbt innerhalb dreier Tagen ein Burgbewohner.
In der Schallaburg stellt eine Büste einen menschlichen Rumpf mit einem Hundskopf dar.
Diese Büste wird mit der Sage in Beziehung gebracht. Ob dieses Fräulein wirklich auf der
Schallaburg gelebt hat, ist historisch nicht belegt.
Quelle
Die Schallaburg, etwa 5 km von Melk entfernt, zählt zu den schönsten Renaissanceschlössern nördlich der Alpen.
Die ältesten Wurzeln der Burg gehen bis ins Mittelalter zurück und finden sich heute noch in der romanischen Wohnburg und der gotischen Kapelle wieder. 1572 bekam die Schallaburg das für sie jetzt noch charakteristische Aussehen:
Nach dem Vorbild italienischer Palazzi schuf sich das wohlhabende Geschlecht der Losensteiner einen Herrensitz, dessen beeindruckende Silhouette heute noch weithin zu sehen ist. Der weitläufige, idyllische Turnierhof mit seinen ausladenden Freitreppen zeugt ebenso von Reichtum und der Liebe zur Kunst wie der einzigartige Skulpturenschmuck des zweigeschossigen Arkadenhofs.
Namentlich nicht bekannte Bildhauer haben mit dem 1600 Einzelstücke umfassenden Terrakottamosaik eine prachtvolle Szenerie aus detailreich gestalteten mythologischen Figuren, Göttern, Fratzen und Fabelwesen geschaffen. Auch das „Hundefräulein“, dem eine Sage der Schallaburg zugrunde liegt, ist hier verewigt.
Die facettenreiche Schönheit der Schallaburg inmitten der malerischen Landschaft des Mostviertels macht sie zu einem wahren Anzugspunkt für Kulturbegeisterte und Schönheitsliebende.
Die Geschichte des schönsten Renaissanceschlosses nördlich der Alpen
Italienische Renaissance zwischen Voralpenland und Donaustrand
Die Schallaburg war ein Zentrum des Protestantismus südlich der Donau und ist der Rahmen für große Ausstellungen des Landes Niederösterreich.
Als Erbauer des ältesten Teiles der Schallaburg gilt ein Schwiegersohn des Babenbergerherzogs Leopold II.: das sogenannte „Feste Haus“ mit fünf Geschossen und dem großen Rittersaal (heute eine gesicherte Ruine) geht auf diesen Grafen namens Sighard von Schalla, gestorben 1142, zurück. Mit seinem Tod starb das Geschlecht aus.
Ebenso wie vom „Festen haus“, sind auch von der romanischem Schlosskapelle nur mehr Teile erhalten: Teile der Außenmauer, die Krypta und zwei Fenster aus dem gotischen Umbau.
Die Burg fiel an die Landesherren, die sie als Lehen an verdienstvolle Geschlechter, darunter die Zelkinger, vergaben. Nach verwirrenden Besitzverhältnissen erbte um 1450 das alte Ministerialengeschlecht der Losensteiner den Besitz. Christoph Losenstein begann mit dem Neubau des dreiflügeligen Renaissanceschlosses, starb jedoch 1558, ehe der Bau fertig gestellt war. Sein Sohn Hans Wilhelm vollendete das große Werk und wird auch als geistiger Vater des berühmten Arkadenhofs mit den Terrakotten bezeichnet. Neuerungen waren ihm nicht fremd, er gründete in Loosdorf eine „Hohe Schule“ für die protestantische Jugend und machte die Schallaburg zum Zentrum der Protestanten in Niederösterreich. Das heutige Aussehen verdankt die Schallaburg dem in Padua humanistisch ausgebildeten Hans Wilhelm von Losenstein, der seine Herrschaft zu einem der führenden Zentren der Reformation in Niederösterreich machte.
Von 1572 - 1600 wurde neben dem weitläufigen Turnierhof der Große Arkadenhof errichtet. An zwei Seiten des Hofes befinden sich zweigeschossige Laubengänge mit reichem, aus etwa 1600 Einzelteilen bestehendem Terrakottaschmuck. Männliche und weibliche Hermenpilaster, reicher bildnerischer Renaissance-Schmuck, zahlreiche Wappen in gemalter wie plastischer Form ergeben eine lebendige Szenerie von Fabelwesen, mythologischen Szenen, Göttern, Masken und Fratzen. Diese ikonographische Mischung allerdings ergibt eine Ordnung: die antiken Helden dienen als Vorbilder der Losenstein`schen Familie, gestützt durch die Allegorie der freien Künste, der Tugenden und der Wissenschaft. Die Terrakottareliefs und –skulpturen stammen vom Halleiner Hafnermeister Jakob Bernecker. Der Arkadengang diente zur Repräsentation. Hier wurden Gäste empfangen, sowie er der Rahmen für künstlerische Darbietungen war.
Der Hochturm, der die Schallaburg von weitem ankündigt, hatte nie eine Wehrfunktion inne, sondern diente als Machtsymbol. Darunter ist die Kapelle in der in einem Hochgrab Wilhelm von Losenstein begraben liegt.
Nach dem Tod von Wilhelm von Losenstein im Jahre 1601 ging der verschuldete Besitz bald an die steirischen Stubenberger, denen mehrere Schlossherren folgten. Ab der Mitte des 18. Jahrhunderts war die Schallaburg bis 1940 im Eigentum der Freiherren von Tinti. Die russische Einquartierung nach dem Zweiten Weltkrieg hinterließ ihre Spuren, und auch in den folgenden Jahren verfiel das Schloss zusehends. 1968, nun im Besitz des Landes Niederösterreich, wurde mit Sanierungsarbeiten begonnen, durch die die historisch und kunsthistorisch bedeutende Schallaburg der Nachwelt erhalten werden konnte.
Das Land Niederösterreich nützt die Schallaburg für große Ausstellungen, mit einem weiten Spektrum an Themen – von der erfolgreichen Ausstellung „Österreich ist frei“ (anlässlich der 50. Wiederkehr des Staatsvertrages 2005) über Zeitgeist (die Fünfziger Jahre) und historische Themen wie die der Kreuzritter, bis zu völkerkundlichen Schauen.
Die Legende erzählt:
Geister auf Schloss Schallaburg
Niederösterreich das Land der Burgen und Schlösser. Im Herzen Niederösterreichs, etwa 5
km von Melk entfernt, liegt Schloss Schallaburg. Es zählt zu den schönsten
Renaissanceschlössern nördlich der Alpen und wird gleichzeitig von Experten auf dem
Gebiet der paranormalen Aktivitäten als eines der Top-Spukschlösser eingestuft.
Zahlreiche Legenden und Erzählungen von schwebenden Frauengestalten und unruhigen
Seelen ranken sich um die Schallaburg, deren älteste Wurzeln bis ins Mittelalter zurück
gehen und sich heute noch in der romanischen Wohnburg und der gotischen Kapelle wieder
finden. Die Schallaburg wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder den „modernen“
Gegebenheiten angepasst und bekam 1572 das für sie charakteristische Aussehen nach
dem Vorbild italienischer Palazzi. Im 16. Jh. wurden Wirtschafts- und Verwaltungsgebäude
angelegt. Eines davon ist heute als „Gerichtsstöckl“ bekannt. Verurteilte, die auf die
Vollstreckung ihres Todesurteils warteten, sollen hier eingeschlossen gewesen sein und ihre
Seelen heute noch im Gerichtsstöckl herumspuken. Legenden zufolge soll hier sogar ein
besonders grausamer Richter gehaust haben, der von Todesstrafe und Folter regelmäßig
Gebrauch machte.
Das Hundefräulein treibt sein Unwesen
Das Hundefräulein soll indes schon viel länger sein Unwesen im Schloss treiben. Die
Legende besagt, dass auf der Schallaburg zwei Brüder aus dem Geschlecht der
Losensteiner hausten. Sie hassten einander so, dass der eine den anderen im Zweikampf
erschlug. Dem Ermordeten errichtete man ein rotes Kreuz. Von Gewissensbissen geplagt
versuchte der Mörder bei der Jagd seine Schuld zu vergessen und streifte mit seinen
Hunden Tag und Nacht durch den Wald. Eines Tages konnte er nichts erlegen und stieß
zufällig auf dem Heimweg auf das rote Kreuz. Vor Wut, dass ihm das Marterl seine
Schandtat in Erinnerung gebracht hatte, jagte er dem Gekreuzigten eine Kugel in die Brust.
Aus dem Kreuz ertönte ein Schrei und ein Gewitter zog plötzlich herauf. Geschockt eilte der
Mörder zurück zur Burg und musste erfahren, dass seine Frau soeben ein Kind mit
Hundskopf geboren hatte. Er stürmte aus der Burg, verlor sich im Unwetter und wurde nie
mehr gesehen. Nach Jahren hieß es, dass Jäger eine unheimliche Gestalt mit sieben
Hunden in den Rauhnächten im Wald gesehen hätten.
Über das Hundefräulein wird berichtet, dass sie an einer silbernen Kette in einem Gemach
gefangen gehalten wurde, bis sie mit 32 Jahren starb. Erscheint ihr Geist auf Schallaburg, so
stirbt innerhalb dreier Tagen ein Burgbewohner.
In der Schallaburg stellt eine Büste einen menschlichen Rumpf mit einem Hundskopf dar.
Diese Büste wird mit der Sage in Beziehung gebracht. Ob dieses Fräulein wirklich auf der
Schallaburg gelebt hat, ist historisch nicht belegt.
Quelle