Ich kann bestätigen dass das Spielen eines Escape Rooms süchtig machen kann, auch oder gerade weil es in der Realität nicht so gefährlich ist wie im Film.
Man bucht den Raum im Voraus für eine Stunde, dabei können sich je nach physischer Größe des Raumes verschieden viele Spieler daran beteiligen. Allerdings wird man nicht mit fremden Gruppen oder Personen zur gleichen Zeit in denselben Raum gesperrt, es empfiehlt sich also zumindest eine Gruppe von 2-3 Personen zu organisieren. Die Homepage des jeweiligen Veranstalters gibt über die maximale Teilnehmerzahl pro Raum Auskunft.
Nach einer generellen Einweisung (keine Fotos, keine Gegenstände beschädigen, keine Grabungen im Raum, etc.), sowie einer Geschichte zur Beschreibung der Ausgangssituation wird man mit einem Handfunkgerät pro Gruppe ausgestattet. Mit dieser Sprechfunkverbindung kann man im Laufe des Spiels unterschiedlich viele "Joker" einlösen, d.h. wenn man mal nicht mehr weiter weiß, funkt man den Spielleiter an und bittet um Hinweise. Der Spielleiter befindet sich im Empfangsbereich und hat über Videomonitore die Räume im Blick, also muss man nicht lange erklären, was man schon erledigt hat. Die Anzahl der verbrauchten Joker sowie die Restlaufzeit ist auf einem Bildschirm im Raum ersichtlich. Es empfiehlt sich die Joker wirklich zu verwenden und sich nicht zu lange mit einem Rätsel aufzuhalten, sonst reicht die Stunde nicht für eine komplette Lösung, wir haben uns angewöhnt spätestens nach den ersten zehn Minuten (wenn noch kein Schloss geöffnet werden konnte) einen Joker zu verwenden. Beim ersten Mal vertrödelt man sich schon bei der ersten Aufgabe und die Zeit fehlt dann am Ende, weil man ja nicht abschätzen kann wie viele Aufgaben noch vor einem liegen.
Zur Sicherheit gibt es natürlich einen Not-Aus-Knopf, mit dem sich die Haupttüre sofort öffnet.
Die Räume sind thematisch wirklich hinreißend gestaltet. Man befindet sich in einem komplett eingerichteten Zimmer und muss es nach Schlüsseln bzw. Hinweisen durchsuchen, mit denen man Schlösser an Kästen, Truhen, etc. öffnen kann, in denen sich weitere Hinweise befinden. Die Aufgaben reichen dabei von physischer Geschicklichkeit über einfache Rechenaufgaben bis hin zu logischen Schlußfolgerungen, mit denen man die richtigen Zahlen- bzw. Buchstabenkombinationen finden muss. Oft gibt es mehrere Räume mit versteckten Zugängen, die man hintereinander abarbeitet. Das Hauptproblem ist, dass man die Hinweise oft nicht in der richtigen Reihenfolge findet, bzw. sich die passenden Schlösser nicht im selben Raum wie das Rätsel befindet, da ist dann gute Teamarbeit gefragt. Nach dem zweiten oder dritten Spiel mit derselben Gruppe ergeben sich aber unterbewusste Abläufe und Aufgabenverteilungen und man wächst an der Aufgabe. Keine Angst vor den Rätseln, dabei sind keinerlei spezielle Fachkenntnisse bzw. mathematische Hochbegabung gefragt. Logisches Denken hingegen kann schon das eine oder andere Mal hilfreich sein.
Auf Google unter "Escape Room" findet man in seiner Umgebung jede Menge Veranstalter, die Rezensionen geben ein wenig Hinweis auf die Qualität der Räume. Allerdings hatten wir auf gut Glück bei einer nicht absolut perfekt bewerteten Location begonnen und waren so zufrieden, dass wir im Laufe der Zeit alle Räume dort durchspielten. Allein das große Angebot an Veranstaltern sorgt schon für eine konkurrenzbedingte Qualität. Die Räume sind in Schwierigkeitsgrade eingeteilt, es empfiehlt sich mit dem leichtesten zu beginnen.
Einfach mal ausprobieren, aber eines kann ich versprechen: eine Stunde war gefühlt noch nie so schnell rum.